Seit den 1970er Jahren wurden enorme Anstrengungen unternommen, den einstigen Alpenbewohner in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet wieder anzusiedeln.
Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Bartgeier beteiligen sich rund 40 spezialisierte Zoos und Zuchtstationen an diesem internationalen Wiederansiedlungsprojekt. Seit Mitte der 1980er Jahre bis 2023 wurden im Rahmen des Wiederansiedlungsprojektes alpenweit mehr als 260 junge Bartgeier ausgewildert. Heute schätzt man den Bartgeierbestand im gesamten Alpenraum auf rund 520 Tiere.
Aufgrund der schlechten Entwicklung in den Ostalpen braucht es weitere Auswilderungen, um die sehr geringe genetische Diversität im Alpenbestand zu verbessern und die Bartgeierbestände im Osten und Westen zu vernetzen.
Der Nationalpark Berchtesgaden eignet sich aufgrund einer Vielzahl von Faktoren als idealer Auswilderungsort in den Ostalpen. Dazu wird der LBV in Kooperation mit dem Nationalpark und dem Tiergarten Nürnberg im Rahmen des EEP in den kommenden Jahren jeweils 2 bis 3 Jungvögel im Klausbachtal freilassen – erstmals im Sommer 2021.
Dabei kommt die bewährte "Hacking"-Methode zur Anwendung, bei der 2-3 junge Bartgeier im Alter von ca. 90 Tagen in eine gut geschützte Auswilderungsnische gebracht und dort versorgt werden. Mit einer Überlebensrate von 88 % im ersten, bzw. gar 96 % im zweiten Lebensjahr ist diese Vorgehensweise außerordentlich erfolgreich.
Die alpenweite Wiederansiedlung des einst heimischen Bartgeiers gilt als einzigartiges Beispiel im internationalen Naturschutz.