Daten & Fakten
Weitere Informationen rund um die Bartgeier
© Hansruedi Weyrich
Warum eignet sich der Nationalpark Berchtesgaden ganz besonders als Auswilderungsort für die ersten
Bartgeier in Deutschland?
Einige Daten und Fakten:
- Eine Machbarkeitsstudie des LBV zur Wiederansiedlung des Bartgeiers in Bayern aus
dem Jahr 2019 attestiert dem Nationalpark
Berchtesgaden eine besonders gute Lebensraumeignung für den Bartgeier.
- Der Nationalpark Berchtesgaden war und ist
als integraler Partner zur Durchführung der
Wiederansiedlung eng in Sondierungen sowie
in die Entstehung der oben genannten Studie
eingebunden.
- In den Berchtesgadener Alpen gibt es mehrere historischer Nachweise auf das Vorkommen
von Bartgeiern, außerdem ist der Nationalpark
vermutlich das einzige historische Brutgebiet
in Deutschland.
- Verkarstete Bergregionen sind grundsätzlich
günstig für das Vorkommen von Bartgeiern,
v. a. wegen starker Thermikbildung (Zink 2005).
- Der Nationalpark Berchtesgaden verfügt über
ausgewiesene Experten in den Bereichen Wildbiologie, Ornithologie und auch Handwerk
(auch im alpinen Gelände). Nationalparkmitarbeiter sind bzgl. Knowhow und Monitoringerfahrung sowie durch ihre technische Ausstattung in der Lage, die Voraussetzungen für
eine Auswilderung von Bartgeiern zu schaffen,
zu begleiten und dauerhaft sicher zu stellen.
- » Das Personal des Nationalparks Berchtesgaden
verfügt über umfangreiche Erfahrung in der
geier-/greifvogelfreundlichen Bereitstellung
von Kadavern.
- Bereits 1987 wurde dem Nationalpark Berchtesgaden von Buchli eine gute Eignung als Freilassungsplatz bescheinigt, der betont: «Für eine
erfolgreiche Wiederansiedlung genügen günstige Verhältnisse im Lebensraum nicht. Auch der
Organisation der Aussetzungsaktionen muss die
notwendige Beachtung geschenkt werden.»
- Die Berchtesgadener Bevölkerung ist durch das
Vorkommen von Steinadlern sowie durch die
nahe Salzburger Gänsegeierkolonie grundsätzlich vertraut mit Großgreifvögeln. Vergleichbare lokale Verhältnisse waren bereits bei Projektbeginn in den 1980er Jahren maßgeblicher Entscheidungspunkt für ersten Freilassungsplatz in Rauris/Salzburger Land (Frey 2019).
- » Die Salzburger Gänsegeier werden Anziehungspunkt für Bartgeier sein, z.B.
zur Erleichterung der Nahrungssuche.
- Lokale Institutionen sind in der Region
Berchtesgaden sehr aufgeschlossen gegenüber der Wiederansiedlung von Bartgeiern,
unter anderem unterstützen der Forstbetrieb
Berchtesgaden der Bayerischen Staatsforsten
sowie die Kreisgruppe Berchtesgadener Land
des Bayerischen Jagdverbandes das Projekt.
- Die Nähe zu den Hohen Tauern ermöglicht zusätzlich einen Beitrag zur Bildung eines ostalpinen Kernvorkommens mit sozialer Attraktion weiterer wandernder Bartgeier.
- Bei der Wildbestandsregulierung im Nationalpark Berchtesgaden kommt bereits seit mehreren Jahren ausschließlich bleifreie Munition
zum Einsatz.
- Die Nahrungssituation für Bartgeier im
Nationalpark Berchtesgaden ist gut aufgrund
hoher Schalenwilddichten
Weiterführende Informationen in diesem Zusammenhang findet man auf der Homepage unseres Kooperationspartners unter folgendem Link:
Individuelle Erkennbarkeit der Geier durch Ringe und Federbleichung
Die Federmarkierungen (siehe Foto) sind individuell für jeden ausgewilderten Jungvogel im ganzen europäischen Wiederansiedlungsprojekt und bleiben bis zur ersten Mauser, also ca. 2 Jahre, erhalten.
Europaweit gibt es aktuell (2025) mehr als 40 Zuchtstationen und Zoos, die sich für das Zucht von Bartgeiern und deren Auswilderung engagieren. Das Bartgeier-Zuchtzentrum von Guadalentín in Andalusien ist eines dieser Zentren. Dort wurde in der Brutsaison 2020/21 mit 10 Bartgeier-Küken ein weltweiter Rekord. Keine andere Einrichtung auf der Welt hat es bisher geschafft, eine so hohe Anzahl von Küken in einer einzigen Brutsaison hervorzubringen. Dieser wichtige Meilenstein wurde dank des langfristigen Engagements und der Strategie der Junta de Andalucía und der Unterstützung des Bearded Vulture Captive Breeding Network Wirklichkeit.
Das erste Bartgeierküken schlüpfte in Guadalentín vor fast 25 Jahren, genauer gesagt im Februar 2002. Heute, 25 Jahre nach der Gründung des Zentrums, sind weit über 100 Küken in dieser Einrichtung geschlüpft und haben überlebt. Gegenwärtig bringt Guadalentín jedes Jahr die meisten Küken hervor und ist darauf spezialisiert, Küken aus anderen Zentren und Zoos zu adoptieren und aufzuziehen, was es zum bedeutendsten Zentrum innerhalb des Bartgeier-Zuchtnetzwerks macht, das von der Vulture Conservation Foundation (VCF) im Auftrag des EEP der EAZA (Bearded Vulture EEP) koordiniert wird.
Seit 2020 hat die VCF im Rahmen eines Zweijahresvertrags mit der Junta de Andalucía auch die Leitung von Guadalentín übernommen und damit auch ein wertvolles Expertenteam für die Zucht in Gefangenschaft dieser Art.
Projekt Bartgeier im Nationalpark Berchtesgaden:
Ansprechpartner:
Ulrich Brendel (Projektleitung) und
Magdalena Deelmann (stellv. Projektleitung)