(c) Markus Leitner
Die Jagd mit bleihaltiger Munition hat auf vor allem auf große und oftmals seltene Greifvogelarten entsetzliche Auswirkungen. Diese sind schon lange bekannt und gut dokumentiert. Arten wie zum Beispiel Stein- und Seeadler, Rotmilan und Mäusebussard nehmen das extrem starke Gift über Kugelgeschossfragmente auf. Diese finden Sie bei zurückgelassenen Aufbrüchen, die bei der Jagd im Wald zurückgelassen werden. Und auch für die seit Juni 2021 ausgewilderten Bartgeier stellt bleihaltige Munition die größte Gefahr dar.
So ist im März 2021 in Unterammergau das fünfjährige Steinadlerweibchen Luisa qualvoll an einer Bleivergiftung gestorben. Verschiedene Studien aus europäischen Ländern haben ergeben, dass Bartgeier und Steinadler hohen Dosen von Blei ausgesetzt sind und letztlich an den körperlichen Erscheinungen der Vergiftung verenden können. Zudem kommt es auch zu häufigen Todesfolgen durch indirekte Auswirkungen von Bleivergiftungen, wie zum Beispiel die Kollisionen durch Orientierungs- und Koordinationsverlust der Vögel.
Bereits geringe Mengen sind fatal und führen zu schwersten Vergiftungen. Da in der Natur Kadaver eine wichtige Nahrungsquelle für viele aasfressende Wildtierarten darstellen, ist es notwendig, dass Aufbruch und nicht verwertbare Wildteile im Wald nach der Jagd zurückgelassen werden - aber eben bleifrei. Das hochtoxische Schwermetall wird im Körper angereichert und verursacht unter anderem Nervenschädigungen, die Beeinträchtigung der Blutbildung, die Blockierung von Enzymen und der Sauerstoffzufuhr sowie den Abbau der Brustmuskulatur.
Außerdem kann eine Störung des zentralen Nervensystems zur Erblindung sowie zur Lähmung des Magen-Darm-Traktes und des Atemzentrums führen. Die Vögel verhungern auch häufig, ziehen sich durch Kollisionen mit Hindernissen schwere Verletzungen zu und nicht selten verenden sie qualvoll an Atemnot und Nährstoffmangel.
Das vom LBV initiierte Auswilderungsprojekt von Bartgeiern im Nationalpark Berchtesgaden hat bisher einen erfolgreichen Verlauf genommen. Seit den erfolgreichen Ausflügen unserer Bartgeier sind diese wieder Teil der faszinierenden Natur in den bayerischen Alpen. Wenn sie den Nationalpark Berchtesgaden jedoch verlassen und neue Lebensräume erkunden, geht die größte Gefahr für die Aasfresser von mit Blei belasteter Nahrung aus.
https://www.lbv.de/naturschutz/standpunkte/jagd-in-bayern/bleifreie-jagd-jetzt/